Ich wurde geboren im Jahre 1957 in München. Im Alter von 6 Jahren wurde mein Vater,-damals Postoberinspektor- zum Amtmann befördert und (dafür ) aber in das Hauptpostamt nach Rosenheim versetzt.
Für diese (ich sage heute:) "ausgewählten" Beamten und speziell auch für Heimatvertriebene gab es da ein einmaliges Angebot, sich in einem bis dato scheinbar kaum oder nur spärlich bebauten Dorf mit dem unscheinbaren Namen Haidholzen , ca 6 km von Rosenheim entfernt , niederzulassen und sich dort kostengünstig - damals noch mit zahlreichen staatlichen Vergünstigungen- ein Eigenheim zu bauen.
Diese Angebot wurde gerne genutzt und so entstand im neuen Dorf Haidholzen,. Gmd Stephanskirchen- umrahmt der malerischen Landschaft der Voralpen mit seinen vielen Seen und Auen- mit Beginn der 60er Jahre eine Ansiedlung aus vorwiegend Heimatvertriebenen und zahlreichen höher gestellten deutschen Beamten : Postbeamte, Schulprofessoren, leitenden Beamte der Regierung von Oberbayern , sowie Minister sahen in der einmaligen Landschaft dort einen klaren Erholungswert wie die Gegend um Rosenheim und dem bekannten Chiemsee ja immer schon die Schönen und Reichen anzog.
Um es vorweg zu nehmen:Nichts absolut gar nichts-außer den unscheinbaren beiden Fabrikgebäuden deutete für Besucher oder solche einheimisch gewordenen die wie wir irgendwann die ganze Gegend kannten wie unsere Westentasche- darauf hin , das sich hier noch zwei Jahrzehnte zuvor ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau befunden hatte. Davon gab es viele . Doch auch am "Standort" Haidholzen dürfte einiges anders, die Anlage u. .A. auch um einiges größer gewesen sein, als es die die es eigentlich wissen müssten , inzwischen berichten .- Ich fand den Bericht auch erst kürzlich, also 2016- mehr als 60 Jahre nach dem Geschehen und erbrachte auch endlich Klarheit um die wenigen fragmentarischen Gerüchte die man als Kind davon aufschnappen koninte.
Wie groß die einzelnen Außenlager waren, ist vielfach jedoch nicht genau beschrieben. So geriet die ehemalige ca 70 Hektar große - 1934 von den Nazis für "Rüstungsaufgaben" erbauten General-Kneußl-Infanteriekaserne mit den Flüchtlingsbewegungen 2015 erneut in die Schlagzeilen, als Augsburger Stadträte aller Parteien – auf den Tag 70 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz – ihre Zustimmung zu den Plänen gaben, ausgerechnet in der noch erhaltenen Halle 116 , in welcher früher Zwangsarbeiter beschäftigt waren , als Unterkunft für Kriegsflüchtling bereitzustellen ...
Frühere KZ-Außenstelle in Augsburg wird Asylbewerberheim - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine:
Das scheint neubehördliche Tradition zu ein, denn auch Haidholzen diente nach 1945 erstmal als Siedlungsgebiet für Heimatvertriebene:
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen etwa 1500 Flüchtlinge und Heimatvertriebene nach Stephanskirchen und gründeten zunächst in der Nähe der Kaserne die Siedlung Haidholzen. (Bild:
Erwin Licht/ aus Artikel "Neustart aus dem Nichts). Straßennamen wie „Schlesierstraße“ oder „Sudetenlandstraße“ weisen bis heute auf die Herkunft dieser Vertriebenen hin. 2003 wurde in Schloßberg ein neues Rathaus eröffnet.
Ich kannte Herrn Licht nicht persönlich, aber er war allen ein Begriff .Wir fanden ihn irgendwie auch seltsam, wohnte in er doch in den späteren 60ern noch in einer der Baracken bei der Brausefabrik Pit (wohl aber auch weil er dort wohl kostengünstiger seine Teppiche herstellen konnte ) während andere Heimatvertriebene doch längst in festen, gemauerten Häusern wohnten.
Haidholzen hatte jedenfalls ein Art "Ureinwohner", die mir gleich die ersten bei meinem ersten Exkurs unangenehm auffielen als auf mich 6 Jährigen gleich mal 3 "Gratler " (wie wir sie bald nannten) zukamen mit einem Messer bedrohten. als ich Jahre später mal ein oder zwei andere die ich noch nicht kannte, die so taten als ob sie mich kennenlernen wollten in unser Haus ließ,schlitzten sie meinen Teddybären auf. Das machte mich wie auch die eindeuitig "auf unserer Seite waren"erstmal vorsichtig
Es gab aber auch nette "Siedler"und wie im übrigen Nachkriegsdeutschland gab es bald zwei Gruppen, von denen zuerst die eine der anderen zeigen wollte das sie die stärkeren wären (nun war es die andere) in Angelegenheiten, über die nicht zu reden war. Womit eine neuer Abschnitt einer Geschichte ihren Anfang nahm, die man sich lange nicht erklären konnte und die niemand erklären wollte , weil man sie als "normal" hinnahm , die -im Nachhinein betrachtet,-der alten doch bald bis aufs Haar gleichen sollte.
Bald -bzw. Ende der 60er jedoch geriet Rosenheim immer mehr in den Ruf , eine Ansiedlung ehemaliger Nazis zu sein, die noch dazu- wie man glaubte, festgestellt zu haben- sich dort in Vereinen wie der
HIAG ( Hilfsorganisation der Waffen SS ) oder der eher mysteriöse
O.d.e.S.S.A ( Organisation der ehemaligen SS) versuchen würden/ könnten , sich zu reorganisieren.
Was bis vor Kurzen niemand so genau wusste und worüber wir als Kind nur einzelne Gerüchte aufgeschnappt hatten, mit denen wir aber nichts weiter anfangen konnten, aber ist:
Das Dorf Haidholzen ( neubayerisch: " Heid hoins n) gab es vor dem Dritten Reich noch gar nicht. Es wurde erst während des dritten Reich am Rande der großflächigen Simsfilze mit ihren großen Torfvorkommen als Außenstelle des Konzentrations Lagers Dachau aus dem Boden gestampft, wo unter anderem BMW die Motorenschmiede von Reichspropagandaminister Göbbels bzw dessen Ehefrau Gschwandt Teile produzieren ließ. Nach dem 2 WK wurde das neu entstandene Dorf der Gemeinde
Stephanskirchen eingegliedert.War es gar ein "Musterdorf" wie z. B : Theresienstadt? Wohl eher nicht...Recht viel ist darüber aber gar nicht bekannt.
Fazit der Recherchen und Berichte: Geschichte wird nicht vorwiegend durch Bauwerke bzw Ruinen bestimmt, sondern von den Menschen, die über sie bestimmen, die sie gestalten und dann auch mehr oder weniger komplett und wahrheitsgemäß aufzeichnen und an andere weitergeben.
Ruinen oder Erinnerungen an Bauwerken können aber aber auch viel Aufschluss geben darüber, was damals da genau gewesen sein mag
Wieso die deutschen Nachkriegsverwaltung hier ganz auffällig viele ehemalige Nazis- also Mitglieder von ehemaligen NS Parteiverbänden- ausgerechnet an einem Ort konzentriert ansiedelt, das zuvor noch ein KZ Außenlager war, kann man sich nur denken. Das so entstandene Dorf Haidholzen jedenfalls ist seither weiter über die Grenzen dessen gewachsen , was wir 1963 vorfanden und an was wir uns erinnern und man hätte auch gleich woanders bauen können.
Wieso heißt das überhaupt "Konzentrationslager?"
Damit wollte man offenbar die Auseinandersetzung mit den "Feinden" relativ auf einen Ort konzentrieren , ohne dass man andernorts viel davon merkte oder deswegen irgendeine Art des Aufhebens gemacht werden würde.
Vielleicht weil der Ort durch die Nazibebauung bereits bautechnisch -rechtlich erschlossen war
Teil dieser vom Menschen gemachten Geschichte aber ist: Dieser Krieg war damals noch nicht zu Ende und ist es bis heute nicht, gilt doch zwischen Deutschland und den Aliierten- nach dem Willen der Aliierten- nur ein Waffenstillstand.
Was ich hier versuchen möchte ist aus meinen Erinnerungen und dem kläglich wenigen Material ein etwas genaueres Bild dessen zu bekommen, was in Haidholzen unter den Nazis ,sowie danach wirklich geschah.
Sollte jemand der geneigten Leserschaft dazu irgendwelche glaubwürdigen Dokumente besteuern können wäre ich natürlich sehr dankbar ( Bitte dazu zuerst Kommentarfunktion nutzen)
Ansonsten bite ich um Verständnis, dass die Erstellung dieses Posts etwas Zeit dauern wird.
TEIL 1 DIE "FABRIK"- BZW. EHEMALIGE FLAKKASERNE"
Hier erstmal in Luftbild von Haidholzen:
Der langgezogene abgewinkelte Bau im unteren linken Teil des Bildes ist der einzige heute noch erhaltenen Teil der ehemaligen Flakkaserne. ein Großteil Anlage soll bei Luftangriffen Ende Wk2 zerstört worden sein .
Diese fabrikartig gebauten Gebäude einer angeblichen Kaserne müssen demnach wohl auch Teil der immerhin 4000 Quadratmeter großen KZ-Außenlager Haidholzen gewesen sein , welches der Fertigung von BMW-Flugzeugmotoren diente, gegen Kriegsende fast 700 Personen und über 200 Kriegsgefangene beschäftigt waren,m ohne dass es aber noch zu einer Produktion gekommen wäre (???)
Ich kannte beide späteren Fabrikbesitzer bzw die Kinder von Pit wie auch die der Spinnerei Pfeifer und war deshalb mehr als einmal auf dem Gelände:
die U förmigen Überreste hatten jedenfalls nur große Tore nach innen , dagegen nur kleine Belüftungsfenster nach außen und bestanden zum Zeitpunkt als ich sie innen sah aus eher großen, breiten Räumen. Auf dem Gelände, also innerhalb dieser Mauern befanden sich einige Holzbarakken welche noch bis in den 80er bewohnt bzw als Büro späterer Firmen dort genutzt wurden.
Den Schutt der durch Luftangriffe weitgehend zerstörten Anlage hat man dann wohl im nördlichen Teil des damals entstehenden Dorfes aufgeschüttet, zu einem künstlichen kleinen Hügel dem sogenannten "Oberhaidholzen " der sich so möglicherweise an eine bestehende Erhebung im Norden anschloss. Der kleine Wald " wir wir in immer nannten am Rand der Siedlung wurde mit Sicherheit erst nach dem 21 Wk gepflanzt.
Im ca 2- 3 km Baierbach finden sich auf dem örtlichen Friedhof einige Gräber aus dieser Zeit.
Der hier noch sichtbare Nordteil wurde nach 1945 vom Brausehersteller Pit genutzt. Der nach dem Krieg noch erhaltene baugleiche ( wenn auch auf keinem der erhaltenen Luftbilder-wie behauptet wurde. mit dem Nordteil verbundene Südteil) wurde von der Spinnerei Pfeifer/ Rieken genutzt, bis diese 1979 aufgegeben/ verkauft wurde. , In den 80ern wurde dieser südliche Fabrikteil dann abgerissen und mit einer Wohnanlage bebaut. ( das Bild zeigt Haidholzen mit Blick nach SÜDEN (= Bildrand oben)

Hier das einzige bisher bekannte bzw veröffentlichte Luftbild, welches aber auch nur den westlichen Teil Haidholzen nach dem Luftangriff von 1944 zeigt, dürfte ein deutsche Luftbildaufnahme sein und etwa Anfang der 60er entstanden sein, da man sieht , dass man bereits mit der Neubebauung begonnen hatte: auf dem Gelände von Galvano Mayer steht ein Kran, die ersten Einfamilienhäuser oben am Ortsrand sind bereits fertig... ( auf diesem Bild sowie der Montage weiter unten befindet sich der Norden am oberen Bildrand- die runden Objekte auf dem Feldern sind die damals üblichen Heukugeln wodurch man das Heu für den Winter noch auf den Feldern trocknete):
auch der Siedlungsplan aus dem Fundus Hofmanns stammt aus der Nachkriegszeit:
.... montert man es-so weit das genau geht- auf das Google Earth bild, sieht man, dass das bescheidene Bild aus dem Fundus des Brauseherstellers Hoffmann ( ich glaube mich sogar zu erinnern dass es im Eingangsbereich des Hauses der Hofmanns hing) 1. nur einen Ausschnitt aus dem gesamten Areal Haidholzen darstellt (der westliche Teil mit der späteren Spinnerei Pfeifer, die den Rest der südlichen Baues der Flakkaserne bzw Fabrikanlage darstellt, fehlt darauf völlig) und 2. genau die Reste der Bauwerke , bzw. das Haidholzen darstellt die nach dem Luftangriff übrig geblieben waren- so wie wir es kannten und wie sie bis heute noch so sichtbar sind:

ein weiterer Komplex befand sich angeblich in der Simsfilze Richtung Stephanskirchen. Dort waren uns als Kindern von weitem nicht sichtbare also im angrenzenden Wald versteckte Fabrikbauten oder Baracken beschrieben worden ,deren Besuch uns aber mit allen möglichen Geschichten " von bösen Menschen und Unglücken schließlich verboten war: es sei gefährlich dort wegen der Bahnstrecke wo auch Menschen bereits umgekommen wären) . So habe auch ich die Fabrik nie gesehen Möglicherweise waren aber auch dort Häftlinge beschäftigt . Hier eine (heutige Luftaufnahme) Man sieht deutlich:der heutige Bau ist neueren Datums. Seit dem Krieg wird das Areal um die Kohlhaufmühle vom Kamerahersteller ARRI genutzt.

wir waren als Kind hauptsächlich draußen.- und mit dem Fahrrad unterwegs. Was man interessanterweise nirgendwo findet, sind Reste von den gewöhnlich sehr massiv gebauten Zaunanlagen oder gar Wachtürmen , die man von den Bildern der KZ Hauptlager kennt. Gefangene- so die bisherigen Recherchen- waren ja auch im Bereich des heutigen Cafe Bauers untergebracht Auch wenn man annehmen muss, dass man nach Zerstörung der Anlage durch die Alliierten auch von " deutscher Seite" bemüht war, die Spuren weitgehend zu übertünchen , müsste solche Reste aber noch vorhanden sein.
Den Erzählungen der Söhne des ehemaligen Fabrikbesitzers Pfeifer , mit denen ich in meiner Kindheit gut befreundet war ( Thomas und Andreas Pfeifer) nach , war das Bauwerk der Fabrikanlage/Kaserne (??) ursprünglich mit der dem Rest der Spinnerei Pfeifer verbunden und müsste deshalb ein O förmiger aber sehr langgestreckter Bau mit einer Länge von gut 1 km ( Breite : ca 100 meter gewesen sein. Da sich alle Baracken die man in den 60er Jahren noch nutzte, demnach innerhalb dieses Baus befanden, ist es anzunehmen das die Fabrikanlage die ja auf der Außenseite auch keine Fenster aufweist zugleich die Barriere bildete, welche Gefangene daran hindern sollte, auszubrechen.
Die ganze Anlage könnte also so ausgesehen haben:
oder so:
TEIL 2: DIE VERLASSENE TORFSTECHEREI- die MOORSOLDATEN"
Die Sims ist ein breiter Bach, Ausfluss des Simssees in den Inn und hat über die Zeiten hinweg entlang ihres Laufs eine üppige und einzigartig Landschaft gezaubert. Die Simsfilze südlich von Haidholzen ist ein Feuchtgebiet wie es am Rande eine Gebirges wohl oft anzutreffen ist . ursprünglich ein Hochmoor typisch für die dortige Seenplatte.
hier ein Bild aus dem Chiemgau was in etwa der dort heute anzutreffenden Vegetation entspricht:
Was interessant ist und mir als Kind ein Rätsel blieb , waren die vielfach in der Simsfilze (ein (inzwischen teilweise trockengelegtes Hochmoor) bis in die 70er Jahre vorzufindenden "Torfmännchen" (das sind bricketförmig ausgestochene Torfstücke, die dann auf lange dünne Pfähle , bzw Holzgestelle gesteckt werden, um zu trocknen)., die aber nie jemand abholte, noch dass es dort ein Unternehmen gab welches Torf abbaute oder aber ein Bauer darauf Anspruch erhob.
Ich weiß nicht, wie lange trockener Torf an der Luft hält ohne zu zerfallen Aber- niemand hat sie je abgeholt bzw entfernt - zumindest nicht während unserer Kindheit in den 60ern . Das hieße: sie standen dort Jahrzehnte.
Dies -zumindest aber die Reste der Torfbahn im Bereich Stephanskirchen ( es fanden sich-so die dürftigen Erzählungen nach 45 noch alle dazugehörigen Gerätschaften auf dem Gebiet, ohne dass sie aber jemand noch nutzte ) lässt vermuten, dass man die gewohnte Tätigkeit dort irgendwann hastig abgebrochen hat, ohne sie wieder aufzunehmen und ohne aber auch die doch kostspieligen Schienen und Geräte der Torfbahn wegzuschaffen und anderweitig zu verwerten . Möglicherweise also geschah dies, als das gesamte Außenlager Haidholzen auf Befehl Himmlers evakuiert worden sein soll (OVB)
Man hat dort nicht etwa gleichmäßig im Tagebau Torf abgetragen, sondern nur vereinzelt rechteckige Löcher in die Gegend gegraben. jedes etwa so groß wie 1/ 4 eines Fußballplatzes und darin dann Torf bis in je ca. 3 Meter abgegraben, den überwiegenden Teil ab er als Hochmoor belassen.
Das hat jedenfalls zum Einen wohl zur Entwässerung beigetragen, ohne aber dass das überwiegend belassene Hochmoor deswegen ausgetrocknet wäre.
Zum Zeitpunkt - etwa ab 1965, als wir Kinder der neuen Siedler die Gegend das erste Mal erkundeten, waren diese rechteckigen Löcher aber bereits wieder mit Pflanzen und Bäumen bewachsen, deren Alter , wie ich als Landschaftsgärtner heute sagen kann in etwa 15- 20 Jahren entsprach, was also -wenn man will anhand der Jahresringe eindeutig beweist, dass auf diesen Flächen ungefähr bis zum Ende des Nationalsozialismus Torf abgebaut wurde, die Flächen danach aber nicht weiter bearbeitet wurden Zudem ist die Gegend heute ja auch Naturschutzgebiet
ODYSSEE IN DER GESCHICHTE
Auch in den behördlichen Fundi findet man wie immer wenig über das Außenlager Haidholzen. Bei der Verwischung der eigenen Spuren zumindest haben SS und Co ja "ganze Arbeit geleistet". Möglicherweise gibt es aber Luftbilder, welche die Alliierten beim bzw. vor dem Luftangriff 1944 machten
Unter anderem hat man natürlicherweise Angst hat vor Regressforderungen, die- angesichts der Rechtslage um so höher werden, je mehr man auch noch selbst zugibt. Die Recherche ist aber mehr als dürftig und es klafft auch hier eine beabsichtigte geschichtliche Lücke, ein großes Loch das weit bis nach 1945 reicht , ohne dass sich aber, wird es nicht geschlossen - die Jetztzeit oder das was nach dem Krieg geschah nicht mehr LÜCKENLOS rekonstruieren lässt .
Sowohl die Nazis wie auch die Alliierten, die US die Briten wie auch die rote Armee vernichteten gerne Beweise und vor allem Dokumente- vorzugsweise die Ihrer Feinde, was erst den Grund schuf, weswegen bis heute Angehörige beider Seiten die Kultur des "nicht Vergessens"pflegen.
Zu welchem Zweck ist die eigentliche Frage. Dadurch mag es nach dem unfassbaren Maschinenkrieg- dem bisher zerstörerischen Krieg der Menschheitsgeschichte vielleicht zu einer Art "Stunde Null" der neuen Geschichtsschreibung gekommen sein - für manche gar einer Art Neuanfang, der aber eher eine Odyssee in der Geschichte wurde weil zu viel wichtiges dabei unwiederbringbar verloren ging.
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In Haidholzen selbst findet sich vor dem Eingang der ehemaligen Flakkaserne (heute Süßwarenfabrik) nur eine unscheinbare Gedenktafel mit einem Hinweis auf dessen Geschichte.

Von
Hg6996 -
Eigenes Werk,
CC BY-SA 3.0,
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Auszug /Stadtarchiv Rosenheim:
In Haidholzen, Gemeinde Stephanskirchen, war nach Angaben der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen (ZSL) Ludwigsburg, die allerdings von anderen Unterlagen geringfügig abweichen, in der Zeit vom 4. Dezember 1944 bis zum 31. März 1945 ein selbständiges Nebenlager errichtet. Die nach dort abgestellten Häftlinge waren in den BMW-Werken und bei der Chiemgauer Vertriebsgesellschaft in Arbeitseinsatz.10) Die nach den Akten der ZSL rund 200 Häftlinge unterschiedlicher Nationalität, vorwiegend Polen, Russen und Franzosen, waren in einer Barakkensiedlung auf dem Gelände der Flak-Kaserne, an deren Stelle später der Ortsteil Haidholzen entstand, untergebracht.11)Aus einer Unfallmeldung nach Dachau vom 27. Dezember 1944 geht hervor, daß ein Teil der Häftlinge auch im Pernlohner Keller seine Unterkunft hatte.12)
...
Das Ende (
Auszug /Stadtarchiv Rosenheim:)
Das Zweigwerk in Stephanskirchen diente der Flugmotorenfertigung, nahm aber seine volle Produktion nie auf. In den Unterlagen des BMW-Archivs taucht dieses Werk als Chiemgauer Vertriebsgesellschaft O. H. G. auf. Zum 20. November 1944 weist es eine Belegschaft von 698 Personen auf 4000 Quadratmetern Betriebsfläche mit 167 Maschinen auf. Das Konzentrationslager war also nur ein Teil des Werkes, wie aus der Zahl der Arbeiter hervorgeht.24) Gegen Ende des Jahres 1944 berichtet der Rosenheimer Anzeiger von mehreren „Terrorangriffen" anglo-amerikanischer Bomber. Bei einem dieser Luftangriffe kamen zwei Menschen der Belegschaft ums Leben. Die Gebäude wurden zu 30 Prozent, die Maschinen zu 20 Prozent zerstört, der Schaden belief sich auf 250000 RM.25) Damit kein Häftling in die Hände der Alliierten fiel, begann im März / April 1945 nach einem Befehl Himmlers die Evakuierung der Außenlager in rückwärtige Konzentrationslager. Auf diesen Märschen kam es oftmals zu schrecklichen Szenen, weil die Häftlinge an Entkräftung starben oder von der SS erschossen wurden. Das Ende des Lagers Stephanskirchen konnte nicht mehr rekonstruiert werden.
Bei Wikipedia taucht
Stephanskirchen nur als eines unter vielen anderen Arbeitslagern desdamit größten deutschen KZ Dachau auf:
Teil des Arbeitsprogrammes war auch die Torfstecherei in der angrenzenden Simsfilze vor allem im Bereich Stephanskirchen. Für uns als Kinder waren die Reste der dortigen Torfeisenbahn eine Atracktion, gab es doch jemand in der Klasse der noch wusste wo man diese findet und wo es auch noch einen passenden fahrenden Untersatz gab um über die alten Gleise zu fahren. Die Exkursion in diese sonst auch einmalige Landschaft mit ihren Tücken dahin war allerdings schwierig und mit der für uns Kinder natürlich zu schwere Wagen befand sich auf einem nur kurzen noch erhaltenen Gleisabschnitt.